VANstaltungen 11. bis 17. Januar 2018

cover-1515599367-25.jpg

Neue-Musik-Festivals in Hamburg, Berlin und Basel. Barbara Hannigan dirigiert, genau wie Reinhard Goebel, Simon Rattle und Teodor Currentzis. Alina Pogostkina spielt Geige und Jean Rondeau Cembalo. Außerdem: Kožená und das London Symphony Orchestra.

Text · Titelbild © Heikki Tuuli · Datum 10.1.2018

Was: Alina Pogostkina spielt Clements Violinkonzert No. 1 mit den Stuttgarter Philharmonikern und Reinhard Goebel. Außerdem: Beethovens Eroica und Cherubinis Ouvertüre zu Anacreon.

Raum und Zeit: 11. Januar, Liederhalle Beethovensaal, Stuttgart.

Zitat: »Besserwisser ist ja pejorativ, das meint ja was Schlechtes, ich glaube, die meisten haben schon Angst vor mir, weil ich ein Wisser bin. Das gesamte Repertoire der Musica Antiqua habe ich persönlich abgeschrieben, und ich hatte das Gefühl, dass ich über jede Platte eine Dissertation schreiben könnte. Neulich habe ich das nochmal ausprobiert bei den Mozart-Konzerten, da habe ich dann mal 20 Seiten drüber geschrieben, um zu zeigen, Leute, ich weiß es immer noch am besten.«  Reinhard Goebel, der Wisser, in VAN.

In VAN #48: Ein Gespräch mit Reinhard Goebel – über den Mainstream der historischen Aufführungspraxis, den Rausch des Wissens, die Deifizierung der Komponisten – ohne die Zierde falscher Bescheidenheit.

Was: Jean Rondeau spielt die Goldberg-Variationen. Kennt man, denkt man. Wirklich?

Raum und Zeit: 12. Januar, Schloß Bad Krozingen.

Zitat: »Ich müsste nicht spielen, wenn ich die Musik wahrhaft kennen würde.« Jean Rondeau in VAN.

In VAN #134: Der Cembalist auf der Schwelle zwischen Wissen und Nichtwissen.

Was: Das Giacinto Scelsi Festival. Mittlerweile im 5. Jahr. Motto ist dieses Mal »L’homme« – der Mensch an sich, der Mensch Scelsi und die Menschen, die ihn inspirierten oder die er inspirierte.

Raum und Zeit: 11.–13. Januar, Gare du Nord, Basel.

Zitat: »We hear the ghosts of microtones and overtones swirling around the central note, itself haunted by the preceding tones somehow still present despite their disappearance. Even in A, we hear a C and a D and an Eb. The upward shift is so gradual, so subtle, that by the end of the piece it becomes difficult to say whether it even truly occurred. Scelsi’s Quartet sounds static while in motion, but it does move—less like an upward climb than an incessant bubbling.« Jake Romm über Scelsis Streichquartett No. 4.

In VAN US #64: 7x Scelsi erklärt. Von Jake Romm. Zum Mithören.

Was: Camerata Salzburg und Teodor Currentzis mit Alfred Schnittke, Gustav Mahler und Frank Martin.

Raum und Zeit: 12. Januar, Mozarteum Salzburg; 13. Januar, Konzerthaus Wien.

Zitat: »Was beim Teo funktioniert, ist, dass er den Metagehalt von Musik, die assoziative Ebene … dass er die so direkt ansprechen kann, dass es nicht darauf ankommt, Töne nach historischem Recht und Gesetz zu spielen.« Hornist Christian Binde über Teodor Currentzis in VAN.

In VAN #108: Warum ist Teodor Currentzis die aufregendste Figur in der Klassischen Musik? Eine Spurensuche von Hartmut Welscher.

In VAN #02: Musikverleger Jürgen Köchel über Alfred Schnittke.

Foto © Heikki Tuuli 
Foto © Heikki Tuuli 

Was: Debussys Syrinx, Sibelius’ Luonnotar, Haydns Sinfonie No. 96, Schönbergs Verklärte Nacht und Gershwins Suite aus Girl Crazy. Barbara Hannigan singt und dirigiert, die Münchner Philharmoniker und Herman van Kogelenberg (Flöte) spielen.

Raum und Zeit: 14. und 15. Januar, Philharmonie im Gasteig, München.

Zitat: »In the midst of the work, an ambiguous, complex, chromatic tone poem, the chord stands out as uniquely ambiguous, complex, and chromatic. The work was controversial when it was written, its lush, shifting harmony having been too much for many early listeners, and that one chord was singled out as an eccentricity too far.« Verklärte Nacht erklärt.

In VAN US #7: Transfiguration und Tradition in Schönbergs Verklärter Nacht.

In VAN #15: Der Figur der Orphelia hörend auf die Spur kommen. Mit Barbara Hannigan.

Alexander Schuberts audiovisuelle Komposition Supramodal Parser (2015) steigt am 2. Festivaltag.

Was: Klub Katarakt – ein internationales Festival für experimentelle Musik.

Raum und Zeit: 17.–20. Januar, Kampnagel, Hamburg.

Zitat: »Die Katarakt bezeichnet eine krankhafte Trübung der Augenlinse. Der Katarakt kann für einen Wasserfall oder eine Stromschnelle stehen. Super Name für ein experimentelles Festival, so viel steht fest, weil wenn die Sicht trüber wird, das ist grundlegende Medienwissenschaft, dann werden andere Sinne schärfer, das Gehör zum Beispiel. Stromschnellen wiederum, und das lässt sich auch aufs Akustische übertragen, sind Verdichtungen, die die Kraft des Gesamtflusses spürbar machen.« Aus der Katarakt–Playlist in VAN.

In VAN #39: Die Komponisten Ernst Bechert, Jan Feddersen und Robert Engelbrecht sind künstlerische Leiter des Festivals. Für VAN haben sie eine Playlist mit unverwüstlichen Inspirationen zusammengestellt.

Was: Ultraschall – Festival für Neue Musik. Gespielt werden z. B. Yair Klartag, Isabel Mundry, Márton Illés, Birke Bertelsmeier, Frederic Rzewski, Heinz Holliger und Bernd Alois Zimmermann. Unter anderem mit Ensembles wie Nikel, LUX:NM, ascolta und dem Trio Catch, Carolin Widmann und Caleb Salgado, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.

Raum und Zeit: 17.–21. Januar, diverse Orte, Berlin.

Zitat: »Nach vier neuen Stücken, teils für Catch maßgeschneidert, ein brandneues, nämlich Isabel Mundrys Sound, Archeologies. Insgesamt 70 Minuten neue Kammermusik, das ist schon heftig – aber diesmal jedem zu empfehlen.« Für Volker Hagedorn ist das Ultraschall-Konzert des Trio Catch der beste Geheimtipp für 2018.

In VAN #137: Was geht 2018? Die Ausgeh-Empfehlungen der VAN-Autor_innen für ein ganzes Jahr. Und mit dabei: 2x Ultraschall.

Was: 2x Mahler und Schubert mit Magdalena Kožená, dem London Symphony Orchestra und Simon Rattle. In Köln kommt noch ein Bartók dazu, in Hamburg Rameau und Händel.

Raum und Zeit: am 15. Januar in der Elbphilharmonie und am 17. Januar in der Kölner Philharmonie.

Zitat: »Es gibt für dieses Repertoire so wunderbare Kollegen.« Magdalena Koženás Erklärung dafür, warum sie selten deutsche Lieder singt.

In VAN #41: Benedikt von Bernstorff hat die tschechische Mezzosopranistin getroffen. Ein Porträt in Wort und Klang. ¶