GRÜNER WIRD’S NICHT

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Hameln, diese schlanke Kleinstadtidylle. Bedächtig und angepasst, lieber leise als laut – und dabei so normal wie sonderbar. In ihren Straßenzügen gehen Menschen ihrem Alltag nach, streben nach dem kleinen oder großen Glück. Wir haben sie getroffen. Für das Porträt einer Straße – und eine neue Dewezet-Serie. Im sechsten Teil der Eichhörnchenweg.

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So klingt der Eichhörnchenweg

Leben im Eichhörnchenweg hört sich an wie auf einer Entspannungs-CD. Kein Zivilisationskrach stört die Idylle. Es gibt nur Vogelzwitschern und Blätterrauschen. Jetzt, im Frühling, hört sich alles so paradiesisch an, dass es unwirklich scheint. Zu schön, um wahr zu sein. Nur wahr. Ein Haus am Berghang mit dem Wald zum Nachbarn; ein Traum aus der Kategorie „wenn ich mal groß bin, möchte ich…“.

          

                        Ein Blick in die Straße

Die Ecke, an der er liegt – der Eichhörnchenweg – hat einen guten Ruf. Klüt-Südhang. Ein Premiumplatz zum Nestbauen. Auf der einen Seite überblickt man von hier das Tal, auf der anderen ist der Wald. Hinter den Häusern verschmilzt das kultivierte Grün im Garten mit der unberührten Natur zu einer smaragdfarbenen Kulisse. Viele Grundstücke haben sogar einen direkten Zugang ins Landschaftsschutzgebiet.

Werfen Sie einen Blick in die Straße und klicken Sie sich durch die Bildergalerie:

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             FERNAB VON DEN ÄRGERNISSEN


           Ina Hesse und ihr Traumhaus im Grünen

Ina Hesse hat sich den Traum vom Häuschen im Grünen im Eichhörnchenweg erfüllt. „Ich bin mit meinem Mann über den Berg geritten. Wir haben uns umgesehen und gesagt ‚hier müsste man wohnen können‘“, sagt die 76-Jährige. Den Eichhörnchenweg gab es da noch gar nicht. Er wurde in den 60er Jahren geschaffen. „Als dann hier etwas zu haben war, die Grundstücke parzelliert und vergeben wurden, sind wir hergekommen“, so Hesse. 

Die Nähe zur Natur liebt sie sehr: „Man ist sofort im Wald und kann spazieren, zum Beispiel zum Finkenborn oder dem Klütturm.“ Auch die Tiere, die immer mal wieder dem Wald in ihren Garten kommen, findet sie wundervoll. Selbst die Waschbären, die hin und wieder die Mülltonnen umstürzen. „Viele Nachbarn ärgern sich darüber“, sagt sie. Aber sie nicht. Sie findet die Kleinbären einfach nur süß. Und dann sind da noch die Vögel, die jeden Tag über die Dächer der Straße hinwegsingen. „Es ist herrlich, wenn man im Garten steht und von allen Seiten die Lieder hört.“

       STADTLEBEN? – NEIN DANKE!

      Anke Sporleder liebt die Natur am Eichhörnchenweg

Das melodische Zwitschern, ohne das es die himmlische Ruhe im Eichhörnchenweg nicht geben könnte, genießt auch Anke Sporleder von nebenan. „Die Geräusche sind wunderschön, die Konzerte morgens mag ich besonders“, sagt sie.

               Das ist das Schöne am Eichhörnchenweg.

Als sie herzog, faszinierten sie besonders die Eichhörnchen im Eichhörnchenweg. Obwohl sie auf dem Land groß geworden ist, hat sie zum ersten Mal eines hier gesehen. Die flinken Nager springen je nach Jahreszeit mehrfach täglich über die Wiese im Garten, vergraben ein paar Eicheln und hüpfen weiter. „Hier zu wohnen ist wirklich ein Traum. Wenn man im Garten sitzt, dann ist das wie Urlaub“, sagt die 47-Jährige. „Die Luft ist hier auch anders, viel klarer und erfrischender.“ Mit ihrem Mann ist sie häufig schon früh morgens im Wald unterwegs. Sie joggen und walken gemeinsam. „Manchmal ist morgens schon einiges los“, sagt sie. Mit „einiges“ meint Sporleder, dass man auch mal wen sieht. Jogger, Hundebesitzer oder joggende Hundebesitzer. Für Nachbarn des Waldes ist das praktisch Trubel.

Nie wieder zurück in die Stadt.

In eine Großstadt zu ziehen, kommt für Anke Sporleder überhaupt nicht infrage. „Ich liebe es, die Natur so nah zu haben. Für mich ist es Luxus, aus dem Fenster in den Wald zu schauen und nicht auf die nächste Hauswand.“ Trotzdem schiebt sie hinterher: „Wer ängstlich ist, darf hier nicht wohnen“.

       GLÜHWÜRMCHEN STATT STRASSENLAMPEN

        Familie Stemme wohnt seit 5 Jahren am Waldrand

Victoria Stemme hat keine Angst, aber etwas unheimlich findet sie es schon, wenn sie im Dunkeln noch eine Runde mit dem Hund Gassi geht und dabei die Wildschweine wühlen hört. Die zweifache Mutter wohnte mit ihrem Mann und den Kindern vor fünf Jahren noch in der Stadt, nahe dem Ostertorwall. „Irgendwann haben wir festgestellt, dass wir eigentlich gar nicht oft in die Stadt gehen“, sagt sie. Auf der Suche nach einem Haus, die mehrere Jahre dauerte, folgte die Familie schließlich dem guten Ruf der Gegend am Südhang des Klüt. Zurücktauschen würde sie nicht mehr. „Für die Kinder ist das hier ideal, da sind mir Geschäfte und Shopping egal.“ Statt Straßenlampen gibt es hier eben Glühwürmchen, statt Verkehrslärm rufen nachts die Käuzchen. Vor den Fenstern zieht die Zeit langsam vorüber und färbt die Blätter grün und wieder braun.

             Die Geschichte der Straße

Der Eichhörnchenweg wurde in den 60er Jahren gebaut. Damals wurde die Siedlung am Klüt-Südhang erschlossen und die Grundstücke zum Verkauf angeboten. Der Name der Straße hat keine tiefere Bedeutung, sondern lediglich der Nähe zum Wald und dessen Bewohnern geschuldet. Auch die Straßen rund um den Eichhörnchenweg haben niedliche Namen: Fuchsbau, Wieselpfad, Hasenwinkel und Dachsgang sind dort im Hamelner Stadtteil Wangelist zu finden.

              Der Eichhörnchenweg in Zahlen

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Ein Multimedia-Projekt der Dewezet

© 2015 Deister- und Weserzeitung Hameln

Text: Julia Rau

Fotos: Julia Rau, Nina Reckemeyer

Video/Audio: Nina Reckemeyer 

Multimediale Aufbereitung: Nicole Trodler